Schmerzen im unteren Rücken: Ursache Darm?

Ich habe es schon einmal erwähnt. Rückenschmerzen müssen nicht immer vom Rücken kommen…
Zu dieser Folge haben mich mehrere konkrete Nachfragen meiner Hörer inspiriert, die zurecht vermuten, dass ihre Beschwerden im unteren Rücken nicht ursächlich von der Wirbelsäule kommen. Deswegen bekommt ihr heute einen Einblick über die Zusammenhänge zwischen unteren Rückenschmerzen und dem Darm. Natürlich gibt es physische Verbindungen vom Darm zur Wirbelsäule, aber auch nervale Zusammenhänge spielen eine wichtige Rolle. 
Diese Podcastfolge habe ich in zwei Teile unterteilt. Viel Freude beim hören. 

Ein wichtiger Hinweis für Dich!

Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen - sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung.

 

Rückenschmerzen: Ursache Darm

Hier findest du diese Folge auch als Video.

Links zur Folge:

  • Falls du schon länger Probleme mit dem Darm hast, kann es super sinnvoll sein einen Darmtest zu machen und zu wissen, welche Bakterien in dir Leben und daraus dann Rückschlüsse zu ziehen was du besser und was nicht so gut verdauen kannst. Bzw. auf der Basis des Tests, dann eine gezielte Darmsanierung zu machen. Ich arbeite mit der Firma BIOMES zusammen mit dem RABATTCODE Körperkunde bekommst du 15% Rabatt: https://biomes.world/shop/?wpam_id=28*
  • Falls du vermutest Unverträglichkeiten zu haben und da mehr Sicherheit haben möchtest kann ich dir diesen Bluttest zum selbst durchführen empfehlen. Er testet 100 häufige Nahrungsmittel und deine IgG Reaktion darauf ab: https://shop.lykon.de/products/mynutrition-100 Mit dem Rabattcode: KÖRPERKUNDE15 sparst du auch hier wieder 15%
  • Den Darm selbst mobilisieren. Hier findest du eine Anleitun von mir: https://youtu.be/4thZMDeasFY
  • Du möchtest deinen Darm reinigen oder eine Darmsanierung machen? Schau mal hier: https://koerperkunde.com/darmsanierung/

Rückenschmerzen mit der Ursache Darm

Zu dieser Folge hat mich die Frage von Daniel (Namen sind in allen Patienten-Beispielen geändert) inspiriert. In einer Email schreibt er:

“Du hast von einem Fall erzählt, in dem der Dünndarm eines Mannes nicht gut genug gesichert war und er so am Rücken gezogen hat.
Ich habe seit meiner Kindheit ein ähnliches, aber etwas anderes Problem, bei dem mir noch kein Arzt helfen konnte.
Ich würde es gern mit meinen Worten erklären. Es ist kein Garant für eine medizinisch korrekte Beschreibung.
An meinem Rücken verklemmen regelmäßig Sehnen, die mit dem Dünndarm verbunden sind. Dadurch bekomme ich im Worstcase Übelkeit, Appetitlosigkeit und auf jeden Fall Bauchschmerzen.
Als Kind wurde mir immer der “Rücken gezogen”, sprich, die Sehnen durch eine manuelle Therapie wieder in ihre richtige Position gebracht (aus dem verklemmten Wirbel gezogen).
Heute behandele ich mich selbst mit einer Blackroll Orange Rolle zum lockern der Wirbel und dann durch das Herausziehen der Sehnen aus den Wirbeln.
Eine Lebensweise die funktioniert. ABER.
Durch Deinen Podcast habe ich jetzt Hoffnung, dass ich präventiv etwas dagegen tun kann und bestimmte Muskelpartien stärken kann, die diese Sehnen in Form halten.
Gibt es da etwas, was Du mir passend anbieten kannst?
PS: Als Du den Bauch erwähnt hast und dass da kein Fett ist, sondern der durchaus fest ist, habe ich mich sofort an mich erinnert. Ich bin auch eher schlank und habe einen Bauch. Anders als bei dicken Menschen ist er aber fest und hat keinerlei Fett. So glaube ich jetzt auch, dass mein Dünndarm da einfach “nach außen drückt” und vielleicht deswegen der Halteapparat sich zwischen die Wirbel hineinpresst und verklemmt. Ist es eine mögliche Beschreibung?”

Die häufigsten Ursachen für Schmerzen im unteren Rücken… 

…die eigentlich nichts mit dem Rücken zu tun haben:

Es gibt häufig zwei verschiedene Schmerzen im unteren Rücken – wenn die Ursache nicht strukturell von einer Bandscheibe, einer Blockade oder einem Wirbelbruch (also von einer lokalen Struktur des Rückens) kommt. Und zwar treten bei mir häufig zwei verschiedene Rückenschmerztypen auf, die ursächlich dann vom Darm kommen. 
Die einen Rückenschmerzen sind besonders morgens nach dem Aufstehen schlimm und werden dann nach dem „Einlaufen“ besser. Die sind so breit über den unteren Rücken/das Becken gestreckt. Beide Seiten tun weh und ein Aufrichten ist nicht so wirklich direkt möglich – das deutet dann eher auf den Dickdarm hin.
Die andere Sorte, das ist die, die direkt an der Wirbelsäule, mittig oval Schmerzen hat. Die schmerzen sind aber nicht auf einen Wirbel beschränkt, sondern ziehen sich so über 3-4 Wirbel in der Mitte des Rückens. Auch hier sind die Rückenschmerzen bewegungseinschränkend. Meist ist das Bücken nach vorne nicht richtig möglich und tut irgendwann weh. Oder langes Stehen wird zur Qual obwohl sitzen noch gut funktioniert. Dann ist der Dünndarm im Spiel, wie bei der Eingangsfrage von Daniel.

Wie hängen jetzt der Darm und die Wirbelsäule zusammen?

Das Bild was er beschreibt, ist gar nicht so verkehrt. Der Dünndarm liegt in einer Faszienhülle. Du kannst dir das vorstellen, als hättest du einen Gartenschlauch der so unordentlich auf dem Boden zusammengerollt ist. Du wirfst ein ganz dünnes, weiches fließendes Tuch darüber. Dieses Tuch legt sich um jede Schlaufe und durch jede Lücke des Schlauches nun so dazwischen, dass es den Boden berührt. Du greifst jetzt unter den Schlauch und fasst das Tuch mit den Händen zusammen. Dieses zusammengefasste Tuch ist nun an der Rückwand der Bauchhöhle befestigt und durch dieses Tuch laufen die Nerven und Gefäße zum Gartenschlauch/Dünndarm, um diesen mit Blut zu versorgen und auch mit Nerveninformationen zu füttern. 

Wenn du dir jetzt vorstellst, du würdest dieses Tuch jetzt einfach ohne weitere Haltemöglichkeit an der Wand befestigen, dann würde der Gartenschlauch ganz schön schlapp nach unten hängen und die Nerven und Gefäße würden so weit in die Länge gezogen werden, dass ihnen das Blutleeren und Impulse leiten, durch den Stress nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt möglich ist. Deswegen ist bei uns im Bauch alles schön dicht gepackt. Vom Becken und dem Beckenboden hoch liegt ein Organ kuschelig neben dem Anderen. Zuerst stützt seitlich noch das Becken und weiter oben im Bereich der Lunge stützt dann natürlich der Brustkorb. Aber dazwischen haben wir „nur“ den schmalen Stab Lendenwirbelsäule und ansonsten Haut – und Muskeln, die die Bauchorgane zusammen und in Form halten. Den Druck im Bauch aufrecht erhalten, um das Arbeiten der Bauchorgane zu ermöglichen. Damit sie alle entspannt an ihrer Stelle gut versorgt ihren Dienst tun. 

Wird jetzt dieses Muskelkorsett nie richtig aufgebaut; durch Bewegung… sowas, was Kinder früher (und hoffentlich auch manche noch heute) von allein gemacht haben. Klettern, springen, rennen, krabbeln… dann ist alles gut. Aber bleiben wir nicht im Training und hocken einfach nur den ganzen Tag sitzend herum, dann wird der äußere Druck zu schwach und der innere zu stark. Es entsteht ein Dünndarm-Vorfall. Das gesamte Dünndarmpaket drückt sich nach vorne heraus und hängt etwas hinunter. Das kann bei Dicken und Dünnen Menschen der Fall sein, bei dünnen ist es aber leichter zu identifizieren. 

Dies kann natürlich nicht nur durch mangelndes Muskeltraining der Fall sein, sondern auch durch Operationen, die das Korsett zerstören, Nabelbrüchen, Schwangerschaften mit verbliebenden Rektusdiastasen (das bedeutet, dass die Bauchmuskeln keinen Kontakt mehr haben) oder starkem Übergewicht ebenfalls mit den Rektusdiastasen. Auch als Zustand nach minimalinvasiven Operationen ist es häufig, da der Bauch da, um etwas zu sehen, im wahrsten Sinne aufgebläht wird und das kann hinterher ebenfalls deutliche Probleme mit sich bringen. 

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Fallbeispiele

Symptomatische Behandlung über den Rücken

Bei Daniel im Beispiel zeigen sich die Schmerzen und eine deutlich auffällige Bindegewebszone am Rücken… der Dünndarm macht da die BG Zone immer wieder fest, weil er sich über die mangelnde Versorgung und die ungünstige Position „beschwert“. Er ist in seiner Funktion eingeschränkt. Das wird an den Rücken und die Rückenhaut gemeldet und dort sichtbar. Genau so aber durch Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen oder Unverträglichkeiten kann diese Störung in Erscheinung treten.

Durch die ruckartige Zugbehandlung der Rückenfaszien des Bindegewebes wird die ganze Sache immer auf der Ebene des Rückens einmal gelöst und entspannt… es knackt schön und die Beschwerden sind für den Moment weniger. Der Dünndarm hat aber genau das gleiche Problem und deswegen wird die Problematik auf Dauer immer wieder auftreten.

Die Lösung wäre hier ein Bauchmuskeltraining mit vorher korrekt eingestellter Dünndarmposition!

 

Immer noch Probleme nach Bandscheiben OP vor 3 Jahren: Fall Janina

Auch Janina hat mir geschrieben. Sie ist sportlich. Läuft Marathon aber als Nachwirkung einer Bandscheiben OP 2014 ist immer noch eine Restsymptomatik geblieben… an der Fuß-Außenkannte und dem rückseitigen Oberschenkel gibt es immer noch Missempfindungen und bei der sportlichen Belastung hat sie Wadenprobleme und sehr starken Muskelkater. Sowie immer mal Rückenschmerzen, mal rechts und mal links und wenn Sie länger bei der Physio auf der Behandlungsbank liegt, dann kommt sie nur unter Schmerzen wieder nach oben hoch.

Die OP ist gut verlaufen und die vordergründige Symptomatik hat sich gut zurückgebildet aber die ganze Geschichte scheint sich nicht richtig zu beruhigen. Immer wieder gibt es Schwierigkeiten. Das schreit danach, dass ein Organ im Bauch immer wieder Störungen meldet und sich dadurch auch der Rücken nie so ganz beruhigen kann. Hier in der Beschreibung würde der Dickdarm deutlich besser passen als der Dünndarm, der hier das ganze Geschehen nicht zur Ruhe kommen lässt.

Das bedeutet für Dich: Du kannst eine klare Störung haben, die dann vielleicht sogar perfekt schulmedizinisch beseitigt wird. Wenn du aber allerdings in deinem Körper weitere Problematiken hast, z.B. eine Störung im Darmsystem, unterschwellige Entzündungen, eine Übersäuerung oder was auch immer, dann kann dieses eine Problem einfach nicht heilen, nicht zur Ruhe kommen. Es bedarf dann einen klaren und genauen Blick um die Ursache ausfindig zu machen. > Das ist dann das Spannende an meinen Beruf: jetzt geht die Detektivarbeit los =)

In diesem Fall von wiederkehrenden Krämpfen ist es vielleicht auch ein Magnesium- Mangel. Entweder, weil nicht genug zugeführt wird oder weil der Darm es nicht aufnehmen kann. Ich habe es letztens schon mal bei Instagram gepostet. Leider ist der Bluttest nach Magnesium dabei gar keine Hilfe, da nur ca. 1% des Magnesiums im Blut gelöst ist und der Rest sich in den Zellen befindet und ein Bluttest darüber gar keine Aussagekraft hat. Also wäre auch eine Vitamin- und Nährstoffkombination ein Ansatzpunkt der in so einem Fall wie der sportlichen Janina vielleicht weiter hilft. 

Eine genauere Untersuchung und Befundung müsste hier folgen: eben Detektivarbeit.

Können sich Nerven wieder erholen? Eine weitere Frage aus der Körperkunde-Community ist: können sich Nerven wieder erholen, wenn sie sich durch Schmerzen und Ziehen bemerkbar gemacht haben… Ja können Sie. Wenn der Nerv nicht so abgeklemmt war, dass er keine Funktion mehr ausführen konnte und Zellen tatsächlich gestorben sind, dann kann sich ein Nerv, der dann wieder mit Blut und Nährstoffen versorgt wird, regenerieren. Bei schwereren Schädigung braucht das Zeit…

Wie trainiere ich meinen Rücken, ohne meinen Bauch zu verspannen?

Eine rein gesangsspezifische Frage: ”Ich habe oft Probleme in der Lendenwirbelsäule aufgrund mangelnder Muskulatur. Beginne ich jedoch, diese zu trainieren, gerate ich in einen Konflikt mit der Bauchmuskulatur, die flexibel bleiben muss, damit sie das Singen nicht beeinträchtigt. Habe ich überhaupt eine Chance, aus diesem Dilemma herauszukommen?”
Ja das geht – über die Art der Trainingsübungen. Die meisten Übungen haben immer etwas mit statischen oder sagen wir mal, sehr verkrampften Übungen zu tun. Für diesen Fall würde ich dir eine Mischung aus Dehnung und Kräftigung und zwar sanft empfehlen. Yoga wäre dafür Perfekt. Übungen, die das Becken und den Bauch, sowie Rücken dehnen und gleichzeitig aber auch die schrägen Bauchmuskeln und Rückenmuskeln kräftigen. Immer mit einer entspannten Atmung dabei, das Zwerchfell bleibt entspannt und du solltest beides erreichen. Flexibilität und so viel Stabilität, dass dein Rücken schmerzfrei bleibt. 
Problem vieler Menschen. Ich habe die besten Ergebnisse in der Mischung zwischen Kräftigung und Dehnung. 
Für Yoga: Expertenanleitung eines Yogalehrers oder bei richtig gutem Körpergefühl geht auch eine App oder Videos…. Aber besser und intensiver ist es, eine richtige Yogastunde zu besuchen. So habe ich auch angefangen.

Ist Sitzen eigentlich generell schlecht für die Wirbelsäule?

Frage nach dem Sitzen. „Sitzen ist schlecht für die LWS“ – generell Nein. NUR sitzen ist schlecht. Aber der Wechsel ist super. Der einzige Zustand wo du sitzen komplett vermeiden solltest, sind die ersten 48 Stunden nach einem Bandscheibenvorfall – warum? Hör dir noch einmal die Folge zum Thema Bandscheibenvorfall an oder das YouTube Video. Ansonsten ist die Abwechslung der Schlüssel: mal sitzen, mal stehen, mal bewegen, mal liegen. Ein Wechsel der Positionen: Das ist der Schlüssel für einen gesunden Rücken.

 

Ich sende dir liebe Grüße und vor allem Gesundheit

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**Ein wichtiger Hinweis für Dich!**

Die in dieser Podcastfolge enthaltenen Informationen können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen – sie sind keine medizinischen Anweisungen. Die Informationen dienen der Vermittlung von Wissen und können die individuelle Betreuung bei einem Sprechstundenbesuch nicht ersetzen. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit einem qualifizierten Therapeuten abgesprochen werden. Das Befolgen der Empfehlungen erfolgt auf eigene Gefahr und in eigener Verantwortung.

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Dein Körperkunde-Team

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Mirjam Flühmann

Mirjam ist ganzheitliche Schmerztherapeutin, Dipl. Berufsmasseurin, Lymphdrainage – und Fussreflexzonentherapeutin

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