Heute tauchen wir tiefer in die ganz eigene Welt unseres Darms ein. Er beginnt direkt hinter dem Magenausgang und erstreckt sich dann über ein Länge von 5-7m bis zum After. Durch die vielen Falten die er schlägt, erstreckt sich seine Schleimhaut-Oberfläche auf einer Größe von 400-1000m² – das sind 2-4 Tennisfelder, und ist damit die größte Kontaktfläche unseres Körpers zur Umwelt. Denn unsere Haut ist nur durchschnittlich 2m² und unsere Lungenoberfläche 70 m² groß.

Wenn man diese Oberflächengrößen vergleicht, ist es kein Wunder, dass unser Darm die Zentrale unseres Immunsystems beinhaltet und 80% aller immunkompetenten Zellen hier leben.

Die Bewohner des mehrere Tennisplätze großen Raumes in uns sind Lebewesen, die wir nur unter einem Mikroskop entdecken können.

Bakterien

In jedem von uns leben ca. 15 Trillionen (15.000.000.000.000.000) Bakterien, das sind ungefähr 1000x mehr als unsere eigenen Körperzellen. Die meisten davon leben und wirken in unserem Verdauungssystem, ungefähr 40.000 verschiedene Arten wurden bisher nachgewiesen. 90% aller Bakterien leben in unserem Dickdarm. Von dort aus können Sie unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden elementar beeinflussen.

Und wir haben Einfluss darauf, welche Bakterien in uns leben, je nachdem, was wir ihnen zu essen und zu trinken anbieten.

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Die Medizin ist sich einig, dass nur wenige der 40.000 verschiedenen Bakterienarten in uns, unsere Gesundheit beeinflussen. Sie werden in zwei Arten eingeteilt Aerobia (Bakterien, die Sauerstoff benötigen) und Anerobia (Bakterien, die nur ohne Sauerstoffe leben können).

Zu den heroben Bakterien gehören z.B. Colibakterien. Sie sorgen für ein gutes Schleimhautmilieu und trainieren die Immunzellen, sind sie allerdings zu viel vorhanden können sie starke Durchfallerkrankungen hervorrufen oder zusammen mit anderen Bakterien Fäulnisprozesse im Darm auslösen. Lactobakterien dagegen leben anaerob und haben ausschließlich gute Eigenschaften, sie leben im Dünndarm, spalten Kohlenhydrate und schützen den Darm durch leichtes Ansäuern des Inhalts.

Aber nicht nur Bakterien, sondern auch Pilze besiedeln unsere Darmschleimhaut. Sie geben sich mit dem zufrieden was die Bakterien an Nahrung überlassen und werden durch bakterielle Gegenspieler in Schach gehalten. Pilze sind also die ganze Zeit da, sie können aber erst in größerer Zahl Schaden anrichten und zwar dann, wenn ihre Gegenspieler vernichtet werden. Zum Beispiel werden die Lactobakterien durch ein Antibiotikum gegen die hartnäckige Halsentzündung sehr geschwächt, das Milieu z.B. der Scheide verliert den Säuregehalt und der Scheidenpilz gewinnt die Oberhand – Halsschmerz weg, Scheidenpilz da.

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Jeder Bewohner des Darms hat seine eigene Aufgabe, sie verdauen den Teil unsere Nahrung, die wir nicht selbst aufspalten können, sie schützen die Schleimhautoberfläche, damit sie dicht bleibt und keine großen Fremdkörper in uns eindringen können und sie sind Trainingspartner unseres Immunsystems.

Für unsere Gesundheit ist es wichtig, die richtige Mischung aller Bakterien – im richtigen Verhältnis zueinander – in uns zu haben, sodass alle Funktionen erfüllt sind und unser System optimal funktionieren kann.

Denn nicht nur die Verdauung leidet sonst unter dem Missverhältnis, sondern unser gesamter Körper und auch unsere Stimmung. Entstehen durch ein Ungleichgewicht Gärung- und Fäulnisprozesse werden Toxine (Giftstoffe) freigesetzt. Diese gelangen über das Blut in den Rest unseres Körpers z.B. in die Muskeln (siehe Teil 1) oder auch über die Blut-Hirn-Schranke in unser Gehirn und können dort Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen hervorrufen.

Bakterien sind es aber auch, die den Darm in seiner Hormonbildung beeinflussen (Der Darm produziert genau so viele Hormone, wie die Drüsen in unserem Gehirn). Im Fall des Glückshormons Serotonin, werden sogar 95% davon im Darm gebildet, vorausgesetzt die Darmschleimhaut ist intakt und richtig besiedelt. Ansonsten kann ein kranker Darm die

Stimmung deutlich senken und sogar Verursacher von Depressionen sein.

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Um optimal zu funktionieren, braucht das Ökosystem unseres Darms also ein stabiles Gleichgewicht. Kommt es aus dem Gleichgewicht, spricht man von einer Dysbiose. Ursachen dafür können sein:

  • Ernährung
  • Medikamente
  • Darmspiegelungen
  • Stress

Im nächsten Teil schauen wir uns diese Faktoren etwas genauer an. Außerdem zeige ich dir, wie sich eine Dysbiose noch auf den Körper auswirken kann und welche Symptome sich dann zeigen.

Ich wünsche dir bis dahin viel Gesundheit.

Deine Lisa

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